Der Begriff „Zwangsarbeiter“ ist vielschichtig und umfasst eine Mehrzahl an Personengruppen mit zum Teil sehr verschiedenen tatsächlichen Arbeitsverhältnissen. Ihnen allen war gemeinsam, dass es ihnen verwehrt wurde, Arbeitsstelle und Arbeitgeber nach eigenem, freiem Willen auszusuchen oder zu verlassen. Sie unterlagen besonderen gesetzlichen Bestimmungen, welche sie in der Regel besonders schlechten sozialen Bedingungen unterwarfen und ihnen rechtliche Einspruchsmöglichkeiten versagten. Auf den Baustellen der Illwerke waren (ausländische) Zivilarbeiter („Fremdarbeiter“), sowjetische Zivilarbeiter („Ostarbeiter“) und Kriegsgefangene beschäftigt.
Im Jahr 1938 kamen noch erste, mehr oder minder freiwillige Zivilarbeiter aus Österreich und Deutschland auf die Kraftwerksbaustellen im Montafon. Als diese Einheimischen ab 1939 kriegsbedingt mehr und mehr ausfielen, wurden zunehmend Dienstverpflichtete eingestellt. Dabei stieg der Anteil der ausländischen Arbeiter rasch an und betrug bald bis zu 80 Prozent aller Beschäftigten. Insgesamt setzte sich die Arbeiterschaft auf den Baustellen der Illwerke aus Angehörigen von mehr als 20 verschiedenen Nationalitäten zusammen. Die größten Kontingente der ausländischen Belegschaft stellten Zivilarbeiter aus Polen, der Ukraine, der ehemaligen Tschechoslowakei und aus Ex-Jugoslawien. Überdies gab es eine größere Gruppe von Griechen, Italienern, Bulgaren, Ungarn, Franzosen, Niederländern und Belgiern.
Ab 1939 wurden zusätzlich große Gruppen von Kriegsgefangenen auf diesen Baustellen eingesetzt. Bereits im November 1939 mussten etwa 800 polnische Kriegsgefangene im Montafon ihren Dienst verrichten. Neben den in Gefangenschaft geratenen Soldaten der Roten Armee stellten belgische und französische Gefangene die größten Nationalkontingente.
Im weiteren Verlauf des Krieges wurden schließlich ab 1942 vermehrt zwangsdeportierte Menschen aus den eroberten Gebieten der ehemaligen Sowjetunion als Arbeiter auf den Baustellen im Montafon eingesetzt.